Istanbul, 2010/2013, Video HD, 11 min 55 sec
In einer früheren Zeit erzählten Kleider, welchem Stand oder welcher Zunft wir angehörten – teils unumstößlich. 2013, in einer Zeit des textilen Überflusses, sind die Schränke gefüllt mit tausend tollen Sachen. Doch bei aller Freiheit der Kleiderwahl erzählen die Hüllen dennoch über unsere Zugehörigkeit oder Herkunft. Bei den Leuten auf der Straße, im Menschengetümmel, kategorisieren wir anhand der Kleidung: wir lesen, wer die Menschen sind, mit all ihren unterschiedlichen Konzepten und Normen vom Leben oder von sich selbst. Die Kleider zeigen religiöse, manchmal auch politische Haltungen, sie machen eine zeitliche oder geografische Zuordnung ihrer Träger:innen möglich, sie unterstreichen Charakterzüge oder Eigenarten – und: sie sind zumeist geschlechtsspezifisch. Je nach Kontext bewirken sie gesellschaftliche Akzeptanz und Anerkennung oder aber Desinteresse oder gar Verachtung.
In earlier times, clothes told us which status or guild we belonged to, partly unbreakable. In 2013, in an age of textile abundance, the wardrobes are filled with a thousand great things. But despite all the freedom of choosing clothes, the covers still tell us about our affiliation or origin. We still categorize people on the basis of clothing: We read who they are with their different concepts and norms of life or of themselves. Clothes show religious, sometimes political attitudes, they make it possible to temporally or geographically allocate their wearers, they underline traits or characteristics and: they are mostly gender specific. Depending on the context, they bring social acceptance and credit but also indifference or even contempt.